Was ist eine Persönlichkeitsstörung?

Unter einer Persönlichkeitsstörung werden Eigenschaften einer Person verstanden, die von der Norm abweichen und somit eine psychische Störung verursachen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert eine Persönlichkeitsstörung als ein tief verwurzeltes Verhaltensmuster. Personen mit einer Persönlichkeitsstörung können in bestimmten Situationen starre und unflexible Verhaltensweisen zeigen.

Betroffene reagieren in zwischenmenschlichen Situationen auf die gleiche Art und Weise, auch wenn sie bereits durch ihr Verhalten negative Erfahrungen gemacht haben. Obwohl Ihnen die negativen Konsequenzen auffallen, fällt es ihnen sehr schwer, neue Reaktionen zu zeigen, um ihre Ziele und Wünsche zu verwirklichen (z.B. Offenheit und Authentizität, stabile, verlässliche Beziehungen führen, Freiraum für sich schaffen).

Im Kern handelt es sich nach Peter Fiedler (Psychologe) um Störungen in der Interaktion, der Beziehung oder der Beziehungsgestaltung. Es sind somit Beziehungsstörungen. So kann zum Beispiel ein Mensch mit narzisstischen Zügen auf Sätze, die ihn kränken, verbal oder körperlich aggressiv reagieren, um seine Verletzung (sich klein fühlen, sich bloßgestellt fühlen) nicht zu zeigen.

Was sind Beziehungs- und Interaktionsstörungen?

  • Schizoide Persönlichkeitsstörung
  • Paranoide Persönlichkeitsstörung
  • Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
  • Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung
  • Histrionische Persönlichkeitsstörung
  • Narzisstische Persönlichkeitsstörung
  • Dependente Persönlichkeitsstörung
  • Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung
  • Emotional-Instabile Persönlichkeitsstörung (Borderline-Typ/ Impulsiver Typ)
  • Antisoziale Persönlichkeitsstörung
  • Schizotype Persönlichkeitsstörung

Beispiel narzisstische Persönlichkeitsstörung

Menschen mit narzisstischen Zügen sehnen sich nach Anerkennung. Sie wollen gelobt, bewundert, gemocht, gewärtschätzt und geliebt werden.
Bei Kritik oder wenn Mitmenschen ihre Wünsche nicht befolgen, reagieren sie mit einem hohen Kränkungserleben.

Es gibt drei Arten von Narzissmus:

  • erfolgreicher Typ („Karrieretyp“)
  • gescheiterter Typ
  • erfolgloser Typ („Luftschlösser bauen“)

In der Literatur findet man am häufigsten den erfolgreichen Narzissten, der selbstbewusst wirkt, sich mit schönen und erfolgreichen Menschen umgibt und sich über Statusobjekte definiert.

Narzisstisch geprägte Menschen schaffen es, durch ihr Verhalten Beziehungen zu kontrollieren. Sie können ihr Gegenüber einschüchtern und geben Regeln an, wie man sie zu behandeln hat oder wie Beziehungen gestalten werden. Befolgt man die Regeln nicht, kann schnell ein Streit entstehen. Häufig kann das Gegenüber auch durch Rückzug, Missachtung, Abwertungen oder durch Beziehungsabbrüche gemaßregelt werden.

Narzisstisch geprägte Menschen haben zwei Seiten. Sie schwanken zwischen dem Gedanken erfolgreich vs. ein Versager zu sein. Sie versuchen mit ihrem Verhalten, ihre verletzliche, angreifbare Seite nach außen zu schützen und sie möglichst zu verstecken. So sind sie im Außen sehr erfolgreich, können einen attraktiven Körper und einen teuren Kleidungsstil haben, ein tolles Auto fahren oder viel Sex haben.

Innerlich fühlen sie sich aber klein und minderwertig. Oft kann der Gedanke entstehen eine „Mogelpackung“ zu sein. Da das schwache Selbstwertgefühl schwer auszuhalten ist, versuchen sie dieses durch ihr selbstbewusstes Auftreten und Verhalten zu verringern. Leider ruinieren sie dabei häufig ihre Beziehungen, obwohl sie sich nach nach Nähe sehnen und nach dem Gefühl, als Person angenommen zu werden.

Was führt zur Aufnahme einer Psychotherapie?

Gründe für Therapien können sein:

  • Ängste (Prüfungsängste, spezifische Sozialphobie)
  • Depressionen /  Burn-Out
  • Alkohol- oder Drogensucht
  • Verhaltenssüchte wie übermäßiges Shoppen, Sport, Medien-/ Handykonsum
  • Beziehungsprobleme
  • sexuelle Funktionsstörungen
  • körperliche Erkrankungen bzw. psychosomatische Störungen (Bluthochdruck, Herzleiden, Magengeschwür etc.)

Die Verhaltenstherapie und Schematherapie bieten gute Methoden, um den Betroffenen Unterstützung anzubieten und, um die verschiedenen Belastungen, die mit der Erkrankung einhergehen, zu klären und zu bearbeiten.

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