Depression und Schlafstörungen: Warum erscheinen uns nachts Gedanken und Sorgen viel gravierender?

Vielleicht kennen Sie das auch? Sie liegen nachts im Bett, wälzen sich hin und her und können einfach nicht mehr einschlafen? Oft führen störende Gedanken zu Schlafstörungen und Depressionen. Solche kopfzerbrechenden Gedanken kreisen sich meist um kleine Probleme oder Sorgen. Sie können nachts viel beängstigender, realistischer und düsterer wirken, so dass auf einmal aus Mücken Elefanten werden.

Nicht nur Menschen, die unter Depressionen oder Ängsten leiden, kennen solche Phänomene. Fast jeder hat schon des Öfteren solche Stimmungstiefs und Grübelattacken miterlebt. Gelegentliche Schlafstörungen mindern unser Wohlbefinden, sollten Sie aber nicht beunruhigen. Doch warum treten nachts Sorgen auf, die einem so düster und bedrückend vorkommen und uns im schlimmsten Fall den Schlaf rauben?

Hormone beeinflussen unsere Stimmung und unser Schlafverhalten

Dafür verantwortlich sind vor allem die Hormone Cortisol und Melatonin.  Melatonin ist ein Schlafhormon und wird von unserem Gehirn bei Dunkelheit ausgeschüttet. Es steuert also unseren Tag-Nacht-Rhythmus und trägt dazu bei, dass wir zur Ruhe kommen. Cortisol ist im Gegensatz dazu ein Stresshormon. Es hält uns aktiv und wirkt stimmungserhellend. Beide Hormone verhalten sich gegenläufig zueinander. Nachts zwischen 2 und 4 Uhr erreicht das Cortisol seinen Tiefpunkt, während das Melatonin in großen Mengen vorhanden ist. Werden wir nachts wach, können wir in eine Art Mini Depression fallen.

Schlechte Stimmung und Grübelgedanken entstehen, da das Melatonin stark und das Cortisol wenig produziert wird. Wissenschaftlich ist es noch nicht ausreichend belegt, aber unsere Hormone können uns in der Nacht, wenn wir wachliegen, ärgern. Andersrum, wenn im zunehmenden Alter nicht mehr ausreichend Melatonin gebildet wird, trägt das ebenfalls zur Entstehung von Schlafproblemen und chronischen Schlafstörungen bei. Also denken Sie bei dem nächsten nächtlichen Stimmungsloch, an Ihren Hormonhaushalt, der zu Ihrem nächtlichen Gedankenkreisen beiträgt.

Persönliche Probleme tragen zu Depressionen und Schlafstörungen bei.

Neben dieser eher biologischen Erklärung können auch weitere Gründe dafür sorgen, dass es Ihnen psychisch nicht gut geht und Sie nachts häufig wachliegen und nicht mehr einschlafen können. Da Schlafstörungen sehr belastend sind, können Sie in psychotherapeutischen Gesprächen die Ursachen für Ihre Schlafstörungen und Stimmungsbeeinträchtigungen herausfinden. Sie können lernen, Probleme und Sorgen zu verändern und zu reduzieren. Zudem können Sie in der Psychotherapie hilfreiche Strategien für eine gute Stimmung und einen erholsamen Schlaf erarbeiten.

Wenn Ihr Schlaf mindestens dreimal pro Woche über einen Zeitraum von ein bis drei Monaten gestört ist, sprechen wir in der Psychotherapie von Schlafstörungen – Ein- und / oder Durchschlafstörungen oder frühmorgendlichem Erwachen -, welche laut ICD-10 zu den psychischen Erkrankungen gehören. Schlafstörungen können aber auch im Rahmen einer Depression, Angststörung oder bei weiteren Belastungen wie Verlusten, Burnout, Mobbing, traumatischen Erlebnissen, bei Streit u.v.m auftreten. Suchen Sie Hilfestellungen bei der Bewältigung Ihrer Schwierigkeiten, nehmen Sie gerne Kontakt zu meiner Praxis auf.

Textquelle:

Hahn, Marina: Wenn wir nachts wach liegen, scheinen die Sorgen größer (01.04.2015).URL:https://vistano.com/psychologie/stressbewaeltigung/wenn-wir-nachts-wach-liegen-scheinen-die-sorgen-groesser/ (abgerufen am 14.10.2018)

Zulley Jürgen: Warum erscheinen uns Sorgen nachts schlimmer? (31.07.2017)URL: https://www.spektrum.de/frage/schlafstoerung-warum-sorgen-nachts-schlimmer-erscheinen/1483393 (abgerufen am 14.10.2018)

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