Angst und Panik
Angst ist ein angeborenes Gefühl. Wir mögen dieses Gefühl nicht besonders, aber Angst ist ein äußerst wichtiges und nützliches Gefühl, denn es schützt uns vor Gefahren. Angst löst eine Alarmreaktion in uns aus; wir erschrecken uns oder bemerken, dass wir in einer bedrohlichen Situation stecken.
Wenn wir Angst haben, reagiert unser ganzer Körper. Wir fangen an zu schwitzen, unsere Atmung beschleunigt sich, unsere Muskeln spannen sich an, wir zittern und auch unser Herzschlag und Blutdruck erhöhen sich. Diese Körperreaktionen sind sehr sinnvoll, da sie uns mobilisieren. Angst kann zwar auch lähmen, aber sie hilft uns auch zu Hochleistungen, um aus bedrohlichen Situationen (z.B. wir werden bedroht, angegriffen) zu entkommen. Durch den Adrenalinschub reagieren wir mit Flucht oder Verteidigung.
Bei Angststörungen entwickeln die Betroffenen ungünstige Verhaltensweisen wie Vermeidung, Flucht oder eine Schockstarre in normalen Alltagssituationen. Harmlose Situationen lösen schrittweise oder plötzlich Angst aus. Das Gefühl kann zum Beispiel durch negative Erfahrungen oder durch Beobachtungen ausgelöst oder verstärkt werden.
Angststörungen gehören wie die Depression zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.
Manchmal kann die Angst aber auch übermäßig stark werden, so dass diese uns im Alltag beeinträchtigen kann oder dazu führt, bestimmte Orte und Situationen nicht mehr aufzusuchen. Die körperlichen Angstsymptome können sehr unangenehm ausfallen, so dass man versucht gegen diese anzugehen. Dabei hilft dann meist ein Flucht- oder Vermeidungsverhalten, um diese Reaktionen erst gar nicht zuzulassen und zu spüren oder diese abzumildern. Das Flucht- oder Vermeidungsverhalten kann aber bei wiederholten Auftreten zu ernsthaften Problemen im Leben führen. Zum Beispiel wenn man nicht mehr zur Arbeit gehen kann, Verabredungen nicht einhalten kann, Interessen vernachlässigt oder das Einkaufen im Supermarkt schwer fällt. Ängste können sich sogar auch auf verschiedene Lebensbereiche ausweiten, wenn man sie nicht rechtzeitig behandelt oder Depressionen verursachen.
Es gibt verschiedene Arten von Ängsten:
- Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie
- Generalisierte Angststörung
- Soziale Angststörung
- Spezifische Phobien
25% aller Menschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben unter einer Angststörung.
In diesem Blogbeitrag befasse ich mit der kurzen Darstellung der Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie:
Die Panikstörung geht mit starken körperlichen Symptomen einher wie Atemnot, Schwindel, Benommenheit, erhöhter Herzschlag, Herzrasen, Durchfall, Übelkeit, Schwitzen, Zittern, Entfremdungsgefühlen sowie mit Ängsten vor einem Kontrollverlust oder mit der Angst, verrückt zu werden. Betroffene entwickeln eine Angst gegenüber Körpersymptomen und versuchen diese mit allen Mitteln zu unterdrücken.
Eine Panikattacke schaukelt sich innerhalb von wenigen Minuten auf und kann bis zu 30 Min. anhalten, was unglaublich belastend ist. Die Attacken können in unterschiedlicher Häufigkeit auftreten; von täglich bis monatlich schwankend. Belastende Gedanken wie zum Beispiel unter einer ernsthaften Krankheit (Herzinfarkt, Schlaganfall) zu leiden oder die Kontrolle über sich zu verlieren, treten meist begleitend auf. Im Verlauf der Erkrankungsphase entwickeln die Betroffenen meist auch eine Erwartungsangst, das bedeutet, man bekommt Angst vor der Angst bzw. vor der nächsten Panikattacke.
Panikattacken könne aus heiterem Himmel, d.h. ohne einen Auslöser auftreten, oder durch bestimmte Situationen ausgelöst werden. Zwei Drittel aller Betroffenen entwickeln zusätzlich auch eine Agorapobie (Platzangst), das heißt bestimmte Situationen, die als angstauslösend bewertet werden, werden vermieden oder fluchtartig bei kleinsten körperlichen Symptomen oder Angstgedanken verlassen.
Angst hemmt uns
So können Betroffene nicht mehr unbeschwert in die Stadt gehen oder Kino-, Theater,- oder Konzertbesuche durchführen. Zug- und Busfahrten fallen schwer oder sind unmöglich. Menschenmengen und öffentliche Plätze werden vermieden. Bei der Agoraphobie handelt sich meist um Orte, aus denen man nicht schnell genug herauskommen kann oder Angst hat, peinlich aufzufallen, wenn eine Panikattacke auftaucht. Betroffene können oft auch nicht alleine sein und bewältigen für sie schwierige Orte nur in Begleitung, da sie sich dann beschützt und sicher fühlen.
Diese Angststörung führt zu einer immensen Einschränkung im Leben bzw. auch zu Konflikten mit Freunden, Kollegen oder Angehörigen. Im schlimmsten Fall wird das Wohnumfeld nicht mehr verlassen. Die Verhaltenstherapie bietet hilfreiche Strategien (z.B. Konfrontationstraining, kognitive Umstrukturierung), um gegen Ängste anzugehen.
Textquellen:
Neurologen und Psychiater im Netz. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/angsterkrankungen/was-sind-angsterkrankungen/ (abgerufen am 22.11.2018).
Kommenda, Ingo. Was hinter unseren Ängsten steckt. https://www.focus.de/gesundheit/experten/schutz-und-belastung-was-hinter-unseren-aengsten-steckt_id_8894888.html (aberufen am 22.11.2018).
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