Niemand kann dir ein Minderwertigkeitsgefühl aufzwingen ohne deine Bereitschaft dazu.
Eleonore Roosevelt
Die meisten Menschen reduzieren durch verletzende, sich selbst klein machende und kritische Selbstgespräche ihren Selbwert und auch ihr Selbstvertrauen. Personen mit einem niedrigen Selbstwert leiden unter einem Minderwertigkeitserleben, das heißt, sie fühlen sich wertlos und nicht gut genug. Dies hat auch Einfluss auf unsere Stimmung und unser Verhalten.
Kommen Ihnen die folgenden Sätze bekannt vor?
-Ich kann nichts!
-Ich bin nicht so gut wie die anderen!
-Ich bin nicht liebenswert!
-Ich reiche nicht aus!
-Ich habe nichts zu sagen!
-Ich bin nicht wichtig!
-Ich bin ein Versager!
Das traurige an der Geschichte ist, dass nicht jemand im Außen uns diese Sätze entgegenbringt, sondern wir so hart und verletzend mit uns selbst sprechen. In der Psychotherapie sprechen wir von unserem „inneren Kritiker“ oder unseren „strafenden, abwertenden“ inneren Stimmen. Wenn es „nur“ eine Stimme im Außen wäre, die permanent so zu uns sprechen würde, wäre es mit einem gesunden Selbstwert-Blick leichter dagegen anzugehen. Ich würde der Person ganz deutlich sagen, dass Sie so nicht mit mir sprechen darf, weil Sie mir damit wehtut.
Denn wenn wir ehrlich sind, würden wir mit einer anderen Person doch auch nicht so sprechen, oder?
-Du bist nichts wert!
-Du bist ein Volltrottel!
-Mit dir geht keiner gerne aus! Du bist langweilig!
-Du erreichst deine Ziele sowieso nicht!
-Die anderen sind viel klüger und hübscher als du!
Doch den inneren, kritischen Stimmen können wir nur schwer entfolgen, wenn wir diese erstens nicht als solche wahrnehmen und zweitens nichts dagegen unternehmen.
Das heißt ganz konkret:
1: Ich muss mir über meine inneren Selbstgespräche bewusst werden und prüfen, ob das, was ich gerade denke, fair mir selbst gegenüber ist.
2: Hilfreich ist die Frage: Würde ich so mit einem/r Freund/in sprechen? Daraus kann ich ableiten, ob ich gerade mein Selbstwertgefühl reduziere oder stärke.
3: Fakt ist, wenn ich unfair zu mir bin,nicht nett mit mir spreche oder ich mich eher demotiviere als mich zu ermutigen, werde ich in der Folge nicht zufrieden werden. Weder ein stabiles Selbstwertgefühl noch eine positive Stimmung kann so aufgebaut werden!
Wie komme ich aus dem Teufelskreis heraus?
Zunächst einmal, wie kommen Sie da nicht heraus:
Wenn Sie ihren Selbstwert durch äußere Erfolge, Lob und Komplimente aufbauen, sind sie in ständiger Abhängigkeit zu anderen Personen. Das bedeutet, der tollste Job, die schönste Nase, das teuerste Outfit, die größte Menge an Kontakten, die Luxusreisen nähren ihren Selbstwert nicht langfristig und dauerhaft. Ein Selbstwertgefühl das von Leistung und Anerkennung anderer abhängig ist, ist leicht brüchig. Es ist einfach nicht möglich, immer Erfolg zu haben. Das Leben bietet auch Misserfolge und Niederlagen.
Du kannst der reifste, safstigste Pfirsich auf der ganzen Welt sein und es wird immer noch jemanden geben, der Pfirsiche hasst.
Um nicht ständig in der Angst zu sein „aufzufliegen“, übermäßig viel zu leisten, um sich beweisen zu wollen oder aus Angst vor Ablehnung immer Ja zu sagen, fangen Sie an, Ihr Selbstwertgefühl von Innen heraus aufzubauen. Es heißt schließlich SELBSTwert und nicht FREMDwert.
Folgen von einem permanent reduzierten Selbstwerterleben können psychische Erkrankungen wie z.B. Depressionen, Essstörungen, Angsterkrankungen oder auch Beziehungsstörungen sein. Deswegen erlauben Sie es nicht, dass andere über Ihren Wert bestimmen dürfen!
So gelingt es, den Teufelskreis durchzubrechen:
-Hören Sie auf, sich zu vergleichen! Jeder ist ein Original!
-Schauen Sie auf Ihre Stärken. Es geht allerdings nicht darum, nur noch wahrzunehmen was man kann. Seine Schwächen zu kennen, ist genauso wichtig und sollte mit in das gesunde Selbstwerterleben integriert werden. Nur der Fehlerscanner sollte nicht immer auf ON stehen.
-Nehmen Sie Lob an anstelle es gleich abzuwerten. Das ist auch fair für die Person, die Ihnen ein Kompliment machen möchte.
-Führen Sie ein positives Tagebuch. Tragen Sie jeden Abend ein, was positiv war. Z.B. der Kaffee am Morgen, ein nettes Gespräch, der Sonnenschein, Yoga, Erfolg im Job, zur Musik getanzt zu haben….Das fördert den positiven Blick.
-Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch und machen Sie sich bewusst, welche Fülle Sie umgibt.
-Behalten Sie den fairen Blick im Fokus und trennen sie negative Gedanken von der Wirklichkeit. Fragen Sie sich, stimmt das zu 100%?
-Visualisieren Sie schwierige Situationen und bereiten Sie sich dafür vor. Schlagfertigkeit kann man zum Beispiel lernen.
-Treffen Sie sich mit Freunden und öffnen sie sich. Teilen Sie Sorgen, dass kann die Verbindung stärken. Nehmen Sie Hilfe an.
-Fangen Sie an liebevoller mit sich umzugehen und betreiben Sie viel Selbstfürsorge!
Bildnachweis: Einblick Fotografie
Hier erfahren Sie mehr zu meinem psychotherapeutischen Angebot.